Ein typisches Alterssyndrom von Menschen im Alter von über 65 Jahren ist die erhöhte Sturzgefahr. Durschschnittlich etwa ein Drittel der Menschen in dieser Altersklasse kommt einmal pro Jahr zu Sturz. Bei einem Fünftel von ihnen ist eine anschließende medizinische Betreuung notwendig. Die Ursache für das erhöhte Sturzrisiko liegt wohl in der nachlassenden Muskelkraft, im mangelnden Gleichgewicht oder aber auch an gefährlichen Unfallquellen zu Hause.
Laut dem Ergebnis einer umfangreichen Analyse von spanischen Wissenschaftlern kann das Trainingskonzept des Tai-Chi helfen, den gefährlichen Stürzen vorzubeugen. Zehn Studien zu diesem Thema wurden vor diesem Hintergrund näher unter die Lupe genommen. Darin wurde der Einfluss des Tai Chi auf den Körper im Vergleich zu weiteren Programmen wie Pysiotherapie oder Gymnastik näher untersucht.
Die Teilnehmer der einzelnen Studien hatten für einen längeren Zeitraum (mindestens drei bis maximal sechs Monate) eine bis drei Stunden pro Woche ein Tai Chi-Training absolviert. Bei der Auswertung zeigte sich, dass die Sturzrate mit Hilfe des Tai-Chi kurzfristig (< 12 Monate) um mindestens 40 % herabgesetzt werden konnte. Auch langfristig reduzierte sich das Sturzrisiko nach dieser Trainingszeit um bereits 13 %.
Weiterhin stellten die Wissenschaftler fest, dass es infolge des Tai Chi-Trainings nach einem Sturz nur halb so oft zu nachhaltigen Verletzungen kam wie bei den älteren Menschen, die nicht am Tai Chi-Training teilgenommen hatten.
Lomas-Vega R et al.
Tai Chi for Risk of Falls. A Meta-analysis.
ournal of the American Geriatrics Society
7/2017